Gebietsweise Kündigungen :Erster großer Stromanbieter stellt Lieferungen ein

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Hunderte Stromkunden haben am Freitag überraschend Kündigungsschreiben erhalten. Die Rheinische Elektrizitäts- und Gasversorgungsgesellschaft will sie ab Mitte des Monats nicht mehr beliefern.

Die Energiekrise macht auch vor deutschen Anbietern nicht Halt. Nachdem in Großbritannien in diesem Jahr bereits sieben Energieunternehmen pleitegegangen sind, scheint sich die Situation auch in Deutschland anzuspannen. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, habe mit der Rheinischen Elektrizitäts- und Gasversorgungsgesellschaft jetzt der erste große Stromanbieter gebietsweise Lieferverträge gekündigt.

Hunderte Kunden in Teilen von Bremen und Hessen haben demnach am Freitag überraschend Kündigungsschreiben bekommen. Die Nachricht: Ab dem 19. Oktober werde man die Stromversorgung einstellen. Einen Grund für die plötzlichen Kündigungen soll das Unternehmen bisher schuldig geblieben sein. Bekannt ist es vor allem wegen seiner Marken „Immergrün“ und „Meisterstrom“.

Großhandelspreise für Strom und Gas dramatisch gestiegen

Plausibel ist ein Zusammenhang mit den derzeit rasant steigenden Großhandelspreisen für Strom und Gas. Vor allem Billigstromanbieter geraten unter Druck, weil sie anders als große Anbieter den Strom eher kurzfristig kaufen und deshalb nun Rekordpreise zahlen müssen. Auf die Kunden abwälzen können sie die höheren Beschaffungskosten nicht so einfach. Denn meist sind sie an die Preise gebunden, die im Vertrag stehen.

Die Verbraucherzentrale Bremen weist darauf hin, dass betroffene Kunden sich keine allzu großen Sorgen machen müssten. Denn selbst wenn sie auf die Schnelle keinen neuen Anbieter fänden, müsse automatisch der Grundversorger einspringen. Das ist in der Regel aber deutlich teurer. Lesen Sie hier, wie Sie den Stromanbieter richtig wechseln.

RWE rechnet mit Preisanstieg

Der Vorstandschef des Energiekonzerns RWE, Markus Krebber, rechnet für die Endverbraucher damit, „dass Strom und Gas in den nächsten Jahren teurer werden“. Wie stark der Anstieg ausfallen werde, lasse sich heute noch nicht sagen, sagte Krebber der „Rheinischen Post“ (Samstag). „Die derzeitige Explosion der Börsenpreise hat keiner erwartet“, fügte er hinzu.

Dafür gebe es mehrere Gründe. „Der vergangenen Winter war sehr kalt, das Windjahr war schwach, so dass Gaskraftwerke oft einspringen mussten. Es wurde weniger Flüssiggas nach Europa geliefert, und wir sehen weltweit einen Anstieg der Nachfrage aus der Wirtschaft, die nach Corona wieder voll angesprungen ist“, fasste Krebber zusammen.

Russland produziere so viel Gas wie in den Vorjahren, stellte Krebber klar. „Doch wegen der hohen Nachfrage aus Asien und in Russland selbst kommt weniger in Europa an.“

In Deutschland ist Strom an der Börse seit Januar rund 140 Prozent teurer geworden. Für Haushalte ist die Lage nicht ganz so dramatisch. Laut dem Portal Check24 sind die Heizkosten in Deutschland im September im Vergleich zum Vorjahr um 33 Prozent gestiegen. Für Strom zahlten Verbraucher vier Prozent mehr.

Quelle


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